Freitag, 21. Juni 2013

Wüstenfahrt

18. bis 19.06.13
Nach dem Morgenessen bei Abdou, dem Mitarbeiter von Mohammed, treten wir unsere erste Wüstentour an. Sie beginnt in Boudenib und endet in Merzouga. Zirka 200km auf steinigen Pisten, Sanddünen und Felsen, abgeschnitten von jeglicher Zivilisation - wenn man die Armeebeobachtungsposten an der algerischen Grenze nicht mitzählt.

Die Einsamkeit, die Weite und die Ruhe während diesen einenhalb Tagen Fahrt ist unbeschreiblich schön.

Unse Landy hat gezeigt, was er kann und dass er auf der ganzen Linie ein zuverlässiges Geländefahrzeug ist.
Ein echter Berber hat alles im Griff...
...aber es gab Pistenabschnitte, da hätte ich die Zigarette gefressen.

Luft ablassen ...

 ...zu spät.
Nur noch die Sandbleche konnten uns aus dieser Situation befreien.

Kurz vor Merzouga hat uns das Leuchten der hohen Sanddünen vom Erg Chebbi den Atem geraubt. Im Kasser Mohayuth haben wir uns im Pool und bei einem Glas OJ (Orangensaft) erfrischt. Der Abend in diesem Schloss war äusserst angenehn in schönem Ambiente und zu einem ausgesprochen fairen Preis.

Aguelmame de Sidi-Ali

Wir entfliehen der Grossstadt Fés und nehmen Destination auf's Elsass inklusive Spitzgiebeldach und Klapperstorch! Irfane ist eine Kuriosität, einst von den Franzosen als Ferienkolonie gegründet, ist es bis heute ein Erholungsort für inländische Touristen geblieben, die hier die Sommerfrische geniessen. Für ausländische Touristen ist es doch eher etwas speziell...

Anschliessend steigt die N10 kontinuierlich an. Es geht vorbei an Wiesen und Wäldern - fast wie zuhause, würden nicht auf einmal hinter einer scharfen Kurve Berberaffen auf Leckerein warten. Die putzigen Kerlchen ziehen einem am Hosenbein, turnen auf dem Landy herum, als hätten sie nie etwas anderes gemacht und nehmen einem ganz flink und geschickt die dargereichten Köstlichkeiten aus den Fingern - in unserem Fall erstklassige, erntefrische Kirschen.

Die Sonne beginnt zu sinken und wir nähern uns langsam aber stetig unserem Etappenziel - Aguelmame de Sidi Ali - einem kleinen (also so klein ist er auch wieder nicht!) Bergsee auf 2000m Höhe. Kaum haben wir uns eingerichtet, bekommen wir Besuch von 2 jungen Männern mit einem Hundewelpen an der Leine, was man hier in Marokko kaum je sieht. Wir erfahren, dass Rocky, so heisst der Kleine, ein Geschenk von einem Freund aus Frankreich und deshalb etwas Besonderes ist. Wir sprechen noch über dies und jenes und werden auch gleich in ihr Berberzelt zu Tee, frischem Brot und einem Kakao-Gewürz-Weizen-?-Aufstrich eingeladen. Zurück sind wir so satt, dass wir nur noch ein Glas Wein und ein "paar Redli Salami" (noch aus Italien) zu uns nehmen, dabei den Sternenhimmel geniessen, und dann zufrieden und glücklich in unser Dachzelt klettern.
 
Einfachstes Zuhause...

...mit der jüngsten Generation.

Meski

Wir folgen dem Lauf des Ziz. Es ist sehr sehr heiss. Deshalb peilen wir ein Naturschwimmbecken in Meski an, und es hält, was es verspricht. Glasklares kühles Quellwasser und die Gesellschaft von Fischen beim Schwimmen. Sie scheinen sich durch das Geplansche der unzähligen grossen und kleinen Kinder nicht beirren zu lassen und schwimmen mindestens äusserlich völlig unbeeindruckt an einem vorbei. Anschliessend besuchen wir die angegliederten Dattelhaine. Auch hier überall Kanäle voller kühlem Nass.
Die Dusche nach dem Bad.

Zum Abendessen sind wir bei Mohammed eingeladen. Sein älterer Bruder lebt in Winterthur und er spricht ein kurliges Deutsch. Es gibt ein Trommelkonzert und anschliessend Tajine (viel Zwiebeln, Gewürze, ein paar Stücke Schaf und Gemüse ca. 3h geschmort). Schmeckt ausgezeichnet und die Mücken haben auch ein Festessen mit uns :-)...
In der Mitte unser Gastgeber Mohammed.

Tal des Ziz

Der Tag beginnt früh. Um 7h sind wir zum Frühstück im Berberzelt eingeladen. Es gibt frisch gebackenes Brot, Tee und Kaffee (Letzteres ist unser bescheidener aber sehr willkommener Beitrag). Dann brechen wir in Begleitung von Ismail auf, um der jährlichen Schafschur beizuwohnen. Rund ein Duzend Männer mit ungefähr hundert eng beeinander stehenden Schafen in einer Hütte. Geschoren wird von Hand mit einer Schere, die regelmässig nachgeschliffen wird. Circa 5min pro Schaf. Dabei wird gesungen, geschwatzt, gelacht und ab und zu ein Tee getrunken.

Unsere nächste Destination ist Risch. Eigentlich nichts Besonderes, eine Provinzstadt - allerdings mit hübschem Markt, wo wir unseren Vorrat an frischer Pfefferminze aufstocken und uns mit einem der stets frisch gepressten, wunderbaren Orangensäfte stärken. Die Strasse schlängelt sich durch das Tal des Ziz und führt uns schliesslich zu unserer Übernachtungsgelegenheit - den geschützen Parkplatz eines sehr schön restaurierten Lehmschlosses - Ksar. Die Küche ist ausgezeichnet, Gemüse und Früchte aus dem eigenen Garten und um den Pool stehen Pfefferbäume.